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Filmeditor/in

Berufsbild Filmeditor/in

Der Filmeditor oder Editor ist die Person, die das bei Dreharbeiten entstandene Material eines audiovisuellen Werkes (Film) durch die Montage gestaltet.

Der Bundesverband Filmschnitt verwendet seit 2001 den Begriff Filmeditor https://de.wikipedia.org/wiki/Filmeditor  als Nachfolgebezeichnung für die früher gebräuchlichen Begriffe „Cutter“ oder „Schnittmeister“.

 

Tätigkeitsbereiche

Der Beruf des Filmeditors umfasst unterschiedliche Tätigkeitsbereiche:

  • Aktuelle Berichte im journalistischen Bereich und vergleichbare Produktionen (Live-Übertragungen etc.)
  • Produktionen im künstlerischen Bereich, wie inszenierte Film- und Fernsehproduktionen, Dokumentarfilme, gestaltete TV-Beiträge, Industriefilme, Musikclips und Werbung.

Nur mit letzterem Bereich befasst sich folgendes Berufsbild.

Tätigkeitsbeschreibung Filmmontage

Die Montage von Film- und Fernsehwerken ist der schöpferische und eigenverantwortliche Tätigkeitsbereich der EditorInnen in Zusammenarbeit mit der Regie. Den FilmeditorInnen obliegt die komplexe Aufgabe, inszeniertes oder dokumentarisches Material zu montieren und so die Aussagekraft des Films zu steuern, ihm Rhythmus, Spannung und Fluss zu geben.

Ihre Tätigkeit erfordert ein großes Maß an Einfühlungsvermögen sowie kritischer Distanz, denn Drehbuch, Regie- und Kamerakonzeption werden erst im Schnitt überprüfbar.

Der Editor muss die potentielle Wirkung von Szenen beurteilen können, um ihren Ablauf, ihre Dramaturgie und ihren Rhythmus zu gestalten.

Bei der ersten Schnittfassung werden bereits Entscheidungen bezüglich der Erzählform getroffen, auch wenn sich der Gesamtablauf noch nach den Vorgaben des Drehbuchs richtet. In den weiteren Schnittphasen kann die Erzählstruktur des Filmes durch Neuordnung von Schnittfolgen, Umstellungen und Auslassungen verändert werden. Beim Feinschnitt werden dann durch scheinbar marginale Änderungen wie Verlängerungen oder Kürzungen einer Sequenz Tempo, Rhythmus und Timing des Filmes weiter herausgearbeitet. Am Ende des Arbeitsprozesses steht die finale Schnittfassung des Films.

Die schnelle technische Entwicklung im Medienbereich erfordert von Editoren eine ständige Weiterentwicklung und Fortbildung.

Entwicklungen im Berufsbild seit Beginn der Digitalisierung

Digitale Schnittsysteme eröffneten mit ihren Werkzeugen zur Grafik- Effekt- und Tonbearbeitung  zusätzliche gestalterische Möglichkeiten und z.T. neue Aufgabenfelder für Filmeditoren.

Entwürfe für Titel- und visuelle Effekte (VFX ) werden oft schon während des Schnitts erstellt und in der Postproduktion entweder in höherer Auflösung „nachgebaut“, oder bis zur endgültigen Fassung weiterentwickelt und verfeinert. Insbesondere bei nonfiktionalen TV-Formaten kann auch das Farbkorrektur um Aufgabenbereich der Editoren gehören.

Mit der technischen Entwicklung und Ausdifferenzierung der digitalen Systeme und parallel zu den gestiegenen technischen Anforderungen an die Tongestaltung vollzog sich auch die Spezialisierung und weitgehende personelle Trennung von Film- und Tonschnitt.

Aber auch wenn Filmeditoren die Tongestaltung vom „Picture Lock“ bis hin zur Mischung nur noch selten vollständig selbst durchführen, bildet diese nach wie vor einen wichtigen Teil ihres Gesamtkonzepts. So liegt insbesondere die Gestaltung der Dialogebene durch Auswahl der einzelnen O-Ton-Elemente aus verschiedenen Takes und Nachsprechern, durchsetzen oder eliminieren von Sprechpausen bis hin zu komplexen Tonmontagen weiterhin in ihrem Aufgabenbereich. Darüber hinaus erstellen Filmeditoren Konzepte für die Tongestaltung und nehmen an Musik- und Tonbesprechungen, Synchronaufnahmen, Tonmischung bzw. Mischungsabnahmen teil.

In den letzten Jahren hat ein z.T. extrem angestiegenes Materialaufkommen sowohl bei dokumentarischen als auch bei fiktionalen Produktionen dazu geführt, dass sich verschiedene Formen der Arbeitsteilung herausbilden, bei denen nicht mehr nur ein einzelner, sondern mehrere Editoren an der Filmmontage beteiligt sind.

Fiktionale Produktionen / Spielfilm, Fernsehfilm und Serie

Vor Beginn der Dreharbeiten arbeitet sich der Editor in das Drehbuch ein und spricht sich mit der Regie (ggf. auch anderen Gewerken wie Kamera, VFX, Ton) bezüglich dramaturgischer und stilistischer Konzeption ab.

Der Editor beginnt mit der Arbeit in der Regel, sobald die ersten Muster vorliegen. Durch Auswahl und Anordnung des Materials erfolgt die Szenenentwicklung. Zeitlich parallel zu den Dreharbeiten entsteht so die erste Schnittfassung des Films, der Rohschnitt. In den letzten Jahren haben produktionsbedingte Einflüsse dazu geführt, daß speziell die Arbeitsphase des Rohschnitts immer weniger von einer unmittelbaren Zusammenarbeit mit der Regie gekennzeichnet ist. Zur Zeit des analogen Schnitts war es übliche Arbeitspraxis, mit der Regie zusammen eine Vorauswahl des Materials zu treffen. Heute wird die Auswahl für die erste Schnittfassung überwiegend vom Editor allein durchgeführt.

In der nach Ende der Dreharbeiten anschließenden Arbeitsphase des Feinschnitts erstellt der Filmeditor, meist in enger Zusammenarbeit mit der Regie, weitere Schnittfassungen bis hin zur Endfassung (Picture Lock).

Dokumentarfilm

Da es für Dokumentarfilme in der Regel kein Drehbuch und oftmals auch keine vergleichbare dramaturgische Vorlage gibt, wird die Erzählstruktur des Films erst in der Filmmontage entwickelt und durch diese maßgeblich mitbestimmt. Dafür ist die umfassende Kenntnis des gedrehten Materials eine entscheidende Voraussetzung. Anders als bei fiktionalen Produktionen beginnen Editoren deshalb in der Regel erst nach Beendigung der Dreharbeiten mit der Sichtung des gesamten gedrehten Materials und erst danach mit der Konzeption der Erzählstruktur und der Montage der ersten Schnittfassung.

Eine relativ neue Entwicklung bei der Herstellung langer Dokumentarfilme ist die Aufteilung des Arbeitsprozesses in mehrere abwechselnde Dreh- und Schnitt-Etappen, in denen einerseits das bereits gedrehte Material auf seine Wirkung und sein Potential hin überprüft und gleichzeitig die Konzeption für die nächste Drehphase(n) weiterentwickelt wird.

Häufiger als bei Spielfilmen werden Editoren bei langen Dokumentarfilmen aber auch schon vor Beginn der Dreharbeiten (oder einer Dreh-Etappe) in die Entwicklung der Dramaturgie mit einbezogen.

Dokumentarische TV-Formate

Wieder andere und zum Teil auch innerhalb dieses Bereichs sehr unterschiedliche Schwerpunkte hat die Tätigkeit der Editoren bei nonfiktionalen TV-Formaten wie Dokumentationen, Reportagen, Shows, Doku-Soaps oder Magazinbeiträgen.

Anders als bei Spielfilmen, Serien und Dokumentarfilmen, wo nach dem „Picture Lock“ in der Regel eine Übergabe an verschiedene Postproduktions-Spezialisten erfolgt, verantworten Editoren insbesondere im Bereich von Magazinbeiträgen oft die gestalterische und technische Fertigstellung bis zur Sendefassung. Somit kann ihr Aufgabenbereich auch die mischfertige Vorbereitung von Ton- und Musik, die Gestaltung von Effekten bis zur Endfassung, Grafik/Titelarbeiten sowie die Farbkorrektur umfassen.

Berufszugang

Voraussetzungen

Diese Voraussetzungen sollte man bereits vor der Ausbildung mitbringen:

  • Teamfähigkeit
  • Kommunikationsfähigkeit
  • soziale Kompetenz
  • Belastbarkeit
  • Abstraktionsvermögen
  • Einfühlungs- und Analysevermögen
  • Allgemeinbildung
  • Musikalität
  • Rhythmusgefühl
  • Organisationstalent
  • dramaturgische Kenntnisse
  • bild-ästhetisches Urteilsvermögen
  • Verantwortungsbewusstsein

Berufsspezifische Fertigkeiten

  • Gewerk-übergreifens Wissen über filmtechnische Abläufe und Zusammenhänge, auch logistisch und strukturell.
  • Schnelles Einarbeiten in verschiedenste inhaltliche Themenbereiche.
  • Beherrschung der Arbeitsmittel.
  • Führungsqualitäten
  • Disziplin
  • Bereitschaft, sich ständig weiterzubilden.

Aus- und Weiterbildung

Neben dem Abschluss an einer staatlichen Filmhochschule für die Fachrichtung Schnitt/Montage gibt es seit 1996 auch eine staatlich anerkannte Berufsausbildung zum Film- und Videoeditor, die zusammen mit einer Tätigkeit als Schnittassistenz die Grundlage für den Beruf des Filmeditors schafft.

 

Diplomstudiengänge Schnitt/Montage:

  • Filmuniversität Babelsberg (vormals HFF Konrad Wolf)
  • Filmakademie Baden-Württemberg

 

Bachelor-Studiengang:

ifs Internationale Filmschule Köln GmbH

Die genauen Kontaktdaten der Ausbildungseinrichtungen erfahren Sie unter folgendem Link: www.bfs-filmeditor.de/service/aus-weiterbildung/

 

Ausbildung zum Film-und Videoeditor und zum Mediengestalter:

Berufsschulen

  • IHK München
  • IHK Nürnberg
  • ARD/ZDF Medienakademie / Nürnberg
  • Bayerische Akademie für Fernsehen (BAF) (1 Jahr)
  • Staatliche Berufsschule III / Fürth
  • OSZ Oberstufenzentrum / KIMedientechnik / Berlin

 

Ausbildungsbetriebe

  • ARRI Film und TV
  • Studio Hamburg -NDR (nur Mediengestalter)
  • media GmbH (nur Mediengestalter: Umschulung mit IHK Abschluss)

Und je nach Nachfrage die Sende- und Rundfunkanstalten sowie viele weitere Produktionsunternehmen.